Aufnahmekriterien
für eine Reha im kokon
Bereit für eine Rehabilitation
Die Kinder und Jugendlichen, die Sie für eine Reha im kokon zuweisen möchten, müssen im Sinne des Sozialversicherungsträgers die Voraussetzungen für eine Rehabilitationsbedürftigkeit und -fähigkeit sowie eine positive Rehabilitationsprognose erfüllen.
Rehabilitations-Bedürftigkeit
Eine Rehabilitations-Bedürftigkeit ist dann gegeben, wenn folgende Beeinträchtigungen vorliegen:
- Voraussichtlich nicht nur vorübergehende Funktions-, Aktivitäts- und Partizipationsbeeinträchtigungen
- Eine bevorstehende bzw. bereits eingetretene Minderung der Leistungsfähigkeit
- Die Notwendigkeit eines umfassenden, multimodalen, interdisziplinären Rehabilitations-Konzepts im Rahmen der medizinischen Rehabilitation über die kurative Versorgung hinaus; damit Betroffene möglichst dauerhaft sowie möglichst ohne Betreuung und Hilfe wieder in die Gesellschaft, die Familie, die Schule oder das Erwerbsleben eingegliedert werden können
Rehabilitations-Fähigkeit
Rehabilitations-Fähigkeit bedeutet, dass die Rehabilitanden aufgrund ihrer körperlichen und psychischen bzw. mentalen Voraussetzungen in der Lage sind, an einer geeigneten medizinischen Rehabilitation aktiv teilzunehmen und mitzuarbeiten, um das Rehabilitationsziel zu erreichen.
Die Rehabilitanden müssen rehabilitationsmedizinische Maßnahmen absolvieren können. Ist primär oder im Verlauf des Rehabilitations-Aufenthalts erkennbar, dass keine Rehabilitations-Fähigkeit (mehr) gegeben ist, haben die ärztliche Leitung bzw. die verantwortlichen Ärztinnen einen vorzeitigen Abbruch aus medizinischen Gründen in Erwägung zu ziehen.
Positive Rehabilitations-Prognose
Die Rehabilitations-Prognose gibt Auskunft über die Erreichbarkeit der festgelegten Rehabilitations-Ziele in einem bestimmten Zeitraum.
Eine positive Rehabilitations-Prognose liegt vor, wenn es unter Berücksichtigung des bisherigen Krankheitsverlaufs, des Kompensationspotenzials und der individuellen Ressourcen aus medizinischen Gründen wahrscheinlich ist, dass die Rehabilitations-Ziele im Rahmen der medizinischen Rehabilitation erreicht werden können.
Mitarbeit der Kinder und Jugendlichen sowie der Familie
Die Rehabilitanden, deren Eltern bzw. Erziehungsberechtigte sind darauf hinzuweisen, dass ihre aktive Mitarbeit notwendig ist, um die Rehabilitations-Ziele erreichen zu können.
Ebenfalls ist es von großem Vorteil, wenn die jungen Patientinnen und Patienten sowie deren Familien bereits im Vorfeld darüber aufgeklärt werden, dass eine Rehabilitation viel Kraft, Motivation und Ausdauer benötigt. Die Therapie ist nicht gegen den Willen der Rehabilitanden realisierbar.
Im Rahmen der Bewilligung des Aufenthaltes von Begleitpersonen sind diese für die häusliche Pflege und die Betreuung der Rehabilitanden verantwortlich. Auch für sie ist eine Reha sehr intensiv und fordernd.
Ziele der stationären Kinder- und Jugendrehabilitation im kokon
Hier geben wir Ihnen einen Überblick über mögliche Reha-Ziele für den Aufenthalt im kokon für Kinder und Jugendliche entsprechend unseren medizinischen Schwerpunkten.
Reha-Ziele bei mobilisierende Reha und Mental Health:
- Steigerung der Gesundheitskompetenz
- Teilhabe in Kindergarten, Schule, Beruf und Freizeit ermöglichen
- Finden und Anwenden von Strategien in herausfordernden Situationen im Alltag
- Steigerung der Selbstständigkeit und Unabhängigkeit, um tägliche Routinen selbst durchzuführen
- Erweiterung der Interaktions- und Kommunikationsfertigkeiten sowie der Mobilität
- Überwindung von Hürden und Einschränkungen durch Kompensation
- Ausbau der individuellen Stärken und Ressourcen
Reha-Ziele bei Herz- und Kreislauferkrankungen sowie Lungenerkrankungen:
- Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit
- Mobilisierung nach schwerer Erkrankung oder schwerer Operation
- Verbesserung der respiratorischen Situation
- Erlernen von Inhalationstechniken, Techniken zur Sekret-Mobilisierung
- Thorax-Mobilisierung
- Stabilisierung der kardialen Situation
- Optimierung der individuellen medizinischen und nicht medizinischen Therapie
- Verbesserung der Kompetenz im Umgang mit der Erkrankung
- Erweiterung der Handlungskompetenz der Bezugsperson
Diese Rehabilitations-Ziele wurden in Anlehnung an die ICF-CY beispielhaft formuliert und sollen als Überblick dienen. Sie sind als Beispiele zu verstehen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Indikationen
Mobilisierende Indikationen
Im kokon therapieren wir Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates sowie Folgezustände nach Verletzungen und Operationen. Wir behandeln auch neurologische Erkrankungen, wie angeborene Fehlbildungen des zentralen Nervensystems.
Mental Health Indikationen
Eine Rehabilitation ist bei uns aufgrund von entwicklungs- und sozialpädiatrischen sowie kinder- und jugendpsychiatrischen Indikationen möglich.
Herz-Kreislauf Erkrankungen
Im kokon Rohrbach-Berg werden Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems therapiert – wie zum Beispiel Herzfehler, Rhythmusstörungen, Zustand nach einer Herztransplantation.
Erkrankungen der Atemwege
Im kokon Rohrbach-Berg bieten wir Rehabilitation für Kinder und Jugendliche mit Erkrankungen der Atemwege an. Indikationen dafür können unter anderem sein: Cystische Fibrose, Asthma bronchial, chronisch rezidivierende Bronchitis.
Unsere kokon Kompetenz-Schwerpunkte
Im kokon haben wir uns auf die Rehabilitation bestimmter Erkrankungen spezialisiert, damit Ihre jungen Patientinnen und Patienten ihre Reha-Ziele noch besser erreichen können.
Kompetenz-Schwerpunkte im kokon Bad Erlach:
- Reha bei Corona-assoziierten Erkrankungen
- Neurofibromatose Typ 1 (NF-1) Reha
- Vierdimensionale Skoliose Reha
- Übergewicht und Adipositas
- Diabetes bei Kindern und Jugendlichen
- Frühkindliche Ess-Störungen
- Säuglinge und Frühgeburten
Kompetenz-Schwerpunkte im kokon Rohrbach-Berg:
- Post-Covid-Reha
- Skoliose-Intensiv-Reha
- Reha nach thermischen Verletzungen
- Reha bei Frühkindlichen Ess-Störungen
- Reha für Säuglinge und Frühgeburten mit Förderbedarf
- Reha bei Herzerkrankungen
- Mobilisierung bei Erkrankungen der Niere
- Reha bei Asthma bronchiale
- Hörtraining nach Anpassung eines Hörgerätes oder nach Cochlea-Implantat
- Reha bei Cystischer Fibrose (Infoblatt folgt)
Therapie-Angebot!
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen:
- Akute oder latente Selbst- oder Fremdgefährdung (insbesondere Suizidalität)
- Psychische Instabilität mit Neigung zu selbstschädigenden oder fremdschädigenden Krisen
- Dekompensierte Krankheitszustände mit schweren Funktionseinschränkungen
- Schwerwiegende akute Entzündungen und ansteckende Infektionskrankheiten
- Beatmungspflicht
Liegen nachfolgende Zustände, Situationen oder Erkrankungen bei Ihren Patientinnen oder Patienten vor, ist eine individuelle Einschätzung der Rehabilitationsprognose bzw. eine individuelle Prüfung der Risikokonstellation durch den Kostenträger erforderlich:
- Nicht ausreichende diagnostische Abklärung
- Dialysepflichtigkeit
- Drogenabhängigkeit und Alkoholkrankheit
- Gravidität
- Ausgeprägte Immunschwäche
- Unüberwindbare Sprachbarriere, welche den therapeutischen Erfolg gefährdet bzw. medizinische Risiken verursacht
Voraussetzungen zur Aufnahme und Belegungsplanung
Für die Aufnahme benötigen wir eine umfassende, abgeschlossene Diagnostik inklusiver aller relevanten Befunde.
Ihre Einschätzung der Stabilität der Betroffenen ist ebenso sehr relevant – insbesondere im Fall von Zuweisungen im Fachbereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Auch Vorbefunde sind für uns wichtig, um in der Belegungskoordination – entsprechend unserem therapeutisch-medizinischen Konzept – alters- und indikationshomogene Gruppen zu bilden, die voneinander profitieren können.
Darüber hinaus brauchen wir Ihre Einschätzung in Bezug zur Reha-Fähigkeit, Gruppenfähigkeit und Motivation Ihrer Patientinnen und Patienten. Denn wenn die jungen Menschen zur Rehabilitation von Eltern, Zuweisern oder dem Jugendamt gedrängt werden und eigentlich nicht wollen, verbrauchen diese die Reha-Zeit großteils bei reiner Motivationsarbeit, halten sich nicht an die Hausordnung, brechen Aufenthalte ab und schaden anderen Patientinnen und Patienten.
Die folgende Informationen zu unserem Reha-Angebot im kokon möchten wir Ihnen noch mitgeben:
- Unsere Behandlung erfolgen in Einzeltherapien (mind. 30 %) und Gruppentherapien (ca. 70 %).
- Daher nehmen wir unsere Patientinnen und Patienten in möglichst alters- und indikationshomogenen Gruppen auf, damit sie von der Gruppe profitieren können. Das kann zu Wartezeiten für Reha-Plätze führen.
- Einen eventuellen Entlastungswunsch der Begleitpersonen können wir leider nicht erfüllen. Die Betreuung und Pflege des Kindes bzw. des Jugendlichen liegt bei der Begleitperson.
- Wir beziehen die Begleitpersonen in die Therapien mit ein.
- Ein Kinderbetreuungsangebot ist ausschließlich stundenweise während der Elternschulungen verfügbar.
- Kinder ab 14 Jahren können auch ohne Begleitperson eine Rehabilitation absolvieren.
- Eine Sozialpädagogin bzw. ein Sozialpädagoge ist für 8 bis 10 unbegleitete Jugendliche zuständig.
- Die Eigenmotivation der Kinder und Jugendlichen ist ausschlaggebend und notwendig.